Oder auf English „make IT great again” – wer schon mal in einem meiner Workshops war, der wird diesen Satz von mir vermutlich schon gehört haben. Ich möchte hier etwas ausführlicher erklären, wie ich darauf komme und was genau ich damit meine.
Agenda
- Wieviel Geld verdient ihr Unternehmen durch das Patchen ihrer Server und Clients?
- Wofür gibt es eigentlich die IT (Abteilung)?
- Was muss sich also ändern?
Typischer Weise fange ich das Thema mit der rhetorischen Frage an einen Kunden an:
„Wieviel Geld verdient ihr Unternehmen durch das Patchen ihrer Server und Clients?“
Dafür ernte ich in der Regel Unverständnis und fragende Blicke.
An die Frage knüpfe ich nach ein paar Bedenksekunden dann meine zweite und viel wesentlichere Frage an:
„Warum machen sie es dann (selber)?“
Warum überlassen sie das nicht jemandem, der damit Geld verdient und sich im Zweifel besser damit auskennt? Strom erzeugen sie (in den meisten Fällen) ja auch nicht selber und das Wasser wird meist auch durch die Wasserwerke bereitgestellt und durch einen ‚Implementierungspartner‘ eingebaut.
Der Grund, warum viele Firmen es noch selber machen, ist ganz einfach erklärt: „Weil man es schon immer so gemacht hat.“ Bzw. korrekter „Weil es früher keine andere Möglichkeit gegeben hat es selber zu machen und seitdem sich niemand Gedanken mehr darüber gemacht hat.“
Bevor ich meinen Gedankengang fortführe möchte ich noch einen kleinen Exkurs machen:
Wofür gibt es eigentlich die IT (Abteilung)?
IT wurde/wird eingeführt – nicht etwa um Emails zu ermöglichen oder den Drucker anzuschließen – nein, IT wird eingeführt um dem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Konkurrenten zu verschaffen (bzw. den Wettbewerbsnachteil auszugleichen ?)!
Aber sind die (meisten) IT Abteilungen aktuell dazu in der Lage diese Aufgabe auch wirklich zu erfüllen?
Und warum sind sie das nicht? Richtig, weil sie viel zu viel Zeit mit „commodity“ Aufgaben (z.B. Anlegen einer Exchange Mailbox oder Patchen des Windows 2012 Servers) und dem „Aufrechterhalten des Status Quo“ verschwenden!
D.h. durch etwas mit dem das Unternehmen kein Geld verdient (und nur Geld kostet) versucht man krampfhaft den (veralteten) Status Quo aufrecht zu erhalten und kommt seiner eigentlichen Aufgabe des „Erzeugens eines Wettbewerbsvorteils“ nicht nach.
Stephanus Schulte
Na bravo!
Hinzu kommt „welcher User geht denn heute ‚gerne‘ zur IT?“ – IT ist ein Synonym für „geht nicht“, „ist verboten“, „zu teuer“, „vielleicht in 3 Jahren“, „braucht doch eh niemand“ geworden und ich kenne keinen User, der wirklich ‚gerne‘ zur IT geht – es sei denn es gibt ein neues Handy oder neuen Laptop.
Was muss sich also ändern?
Damit die IT Abteilungen wieder ihrer eigentlichen Aufgabe nachgehen können bedarf es vor allem eins: Entlastung von den Standard-Alltagsaufgaben und eines Shifts hin dazu, dass die IT sich intensiv mit den Business Herausforderung ihrer User auseinandersetzt und hier neue Wege, Möglichkeiten, Vereinfachungen und Tools findet.
Das Ziel muss sein, dass ein User sich nicht mehr denkt „oh Gott, jetzt muss ich zu den Flachpfeifen [sorry! 😜 ] von IT, weil meine Mails schon wieder nicht funktionieren“, sondern
„hej, ich hab grade etwas Zeit, ich glaub ich frag mal bei den Experten in meiner IT nach, ob die nicht wieder was tolles Neues für mich haben, mit dem ich meinen Job noch besser erledigen kann!“
Um das zu erreichen müssen sich imho folgende zwei Herangehensweisen ändern:
- Ein Maximum an Standardisierung und Automatisierung durch adäquate Cloud-Dienste aka „Einfacher, Schneller, Sicherer und Günstiger“ [bitte nicht falsch verstehen, nur weil ich 1:1 meine IT in eine Cloud verlagere erreiche ich das Ziel nicht! => In der Cloud muss man Dinge einfach mal anders machen!]
- Commodity Themen an externe Dienstleister deligieren, aka „…as a Service“
Was ich damit sagen möchte ist folgendes: haltet nicht krampfhaft an dem fest, was „schon immer so gewesen ist“, sondern geht hin und überlegt „was wäre möglich, wenn…“ und grade so Themen wie Rollout, Patching, Testing, etc lassen sich durch andere Herangehensweisen wirklich optimieren, so dass viel mehr Zeit für Verbesserung und Veränderung ist!
Und genau bei diesen Themen helfen Microsoft Partner weiter, denn die „Verdienen Geld mit Patching/commodity“ und können es im Zweifel auch besser, weil sie darauf spezialisiert sind und dies täglich tun! [bitte nicht vergessen, eine Abteilung, die keinen echten Mehrwert zum Unternehmenserfolg beiträgt und trotzdem „eh da“-Kosten erzeugt, ist vermutlich sogar teurer als ein solcher Dienst eines externen Dienstleisters!]
Und wenn wir also die ITs dieser Welt davon befreien etwas was heute so selbstverständlich wie das Wasser aus dem Hahn oder der Strom aus der Steckdose ist [Emails etc], dann haben sie endlich die Möglichkeit „IT wieder ‚geil’“ zu machen, so dass der User sich regelrecht darauf freut wieder mit IT in Kontakt zu kommen!
Das ist meine Vision und ich lade jeden dazu ein diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen!
Update: Im cio.de Magazin wurde am 27.6.2019 ein Artikel veröffentlicht – „Deutsche Bahn-IT schafft Führungskräfte ab“ – der diesen Standpunkt unterstützt, denn insb. der Abschnitt über „Die IT hat ein Image Problem“ zeigt dies deutlich.
Kommentare
Eine Antwort zu „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, dass IT wieder „geil“ werden kann“
[…] Das wiederum führt dazu, dass die Menschen einfach irgendwelche Tools nutzen, die sie bei ihrer Recherche im Internet gefunden haben. Und das, ohne vor der Nutzung eine Bewertung hinsichtlich Datenschutzes oder Datensicherheit durchgeführt zu haben. Im neuen IT Sprech nennt man das „BYOAI“ (Bring your own AI).Das soll übrigens kein Vorwurf für diese Menschen, die sich ihren Weg suchen, sein, denn diese sind oftmals nicht dafür ausgebildet die Bewertung auch fachmännisch zu tun – sondern eher ein Vorwurf an die ITs dieser Welt, dass diese hier ihrem Auftrag nicht nachkommen und den Usern entsprechende Wege aufzeigen. Siehe dazu meinen Artikel Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, dass IT wieder „geil“ werden kann. […]